Hintergrund: US-Soldaten in Gefangenschaft

Die Berichte über getötete und gefangene US-Soldaten in Irak rufen in den USA traumatische Erinnerungen wach. Während vergangener Militäreinsätze musste die US-Öffentlichkeit immer wieder mit Schrecken im Fernsehen mit ansehen, wie gefangene oder getötete US-Soldaten vom Feind zur Schau gestellt wurden.

Golfkrieg 1991: Während des Krieges vor zwölf Jahren gerieten mindestens 22 US-Soldaten in Gefangenschaft. Sie wurden von Machthaber Saddam Hussein für Propagandazwecke missbraucht und im irakischen Fernsehen vorgeführt. Dabei gaben sie offenbar vorgefertigte Statements ab. Der damals 28-jährige Oberleutnant Norton Zaun sagte: „Ich denke, unsere Führer haben das pazifistische irakische Volk zu Unrecht angegriffen.“ Nach ihrer Freilassung berichteten die Soldaten, mit fingierten Exekutionen und Kastrierungen, Prügel und chemischen Injektionen gefoltert worden zu sein. Bis heute wird ein US-Pilot aus dem ersten Golfkrieg vermisst.

Somalia 1993: Bei der Jagd nach dem Warlord Mohammed Farah Aidid wurden US-Elitesoldaten im Oktober 1993 in einen Hinterhalt gelockt. 18 US-Rangers wurden getötet, ihre nackten Leichen von johlenden Anhängern Aidids durch die Straßen gezogen. Die Fernsehbilder erschütterten die US-Öffentlichkeit. Präsident Bill Clinton gab kurz danach die Suche nach Aidid auf und zog die US-Truppen ab. Das traumatische Ende des Somalia-Einsatzes wurde vor kurzem in dem Hollywood-Film „Black Hawk Down“ in Erinnerung gerufen.

Bosnien 1995: Der Fall des Luftwaffenpiloten Scott O’Grady fand dagegen ein Happy End. Seine Maschine war im Juni 1995 von der serbisch-bosnischen Luftabwehr abgeschossen worden. Der damals 29-Jährige rettete sich mit dem Schleudersitz und überlebte fünfeinhalb Tage mitten im Feindesgebiet. Über Funk und Rauchzeichen nahm er Kontakt zur US-Armee auf und wurde schließlich geborgen. O’Grady wurde in den USA als Held empfangen und schrieb einen Bestseller über seine wundersame Rettung.

Kosovo 1999: Während einer Patrouille an der mazedonisch-jugoslawischen Grenze gerieten die drei US-Soldaten Steven Gonzales, Andrew Ramirez und Christopher Stone in serbische Gefangenschaft. Sie wurden nach einem Monat auf Vermittlung des schwarzen US-Bürgerrechtlers Jesse Jackson freigelassen. Jackson hatte sich in Belgrad bei Präsident Slobodan Milosevic für die Soldaten eingesetzt.

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