Festnahmen nach Anschlägen von Bombay

Die indische Polizei hat Medienberichten zufolge im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen von Bombay erste Verdächte festgenommen. Es ist jedoch unklar um wie viele Personen es sich handelt und warum sie festgenommen wurden. In den Medien hieß es lediglich die Ermittlungen konzentrierten sich auf eine moslemische Extremistengruppe.

Bei Explosionen in der indischen Wirtschaftsmetropole wurden mindestens 50 Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt . Eine Explosion ereignete sich am „Gateway of India“ („Indisches Tor“) – dem vielbesuchten Wahrzeichen im Zentrum der Stadt. Die Druckwelle zerschmetterte Fensterscheiben des nahegelegenen und bei Ausländern beliebten Luxushotels „Taj Mahal“.  Die ARD-Korrespondentin Kirsten Engelhardt berichtete von einer weiteren Explosion auf einem belebten Juwelenmarkt in der Nähe des hinduistischen Mumba-Devi-Tempels. Beide Explosionen ereigneten sich innerhalb einer halben Stunde.

Nach ersten Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes in Berlin sind keine Deutschen unter den Opfern. Außenminister Joschka Fischer bezeichnete den Anschlag als „verbrecherischen Akt“. Bundeskanzler Gerhard Schröder sendete ein Beileidstelegramm an die indische Regierung. Auch die EU, die USA und die UNO verurteilten die Gewalttaten.

Möglicherweise militante Islamisten verantwortlich

Zu den Anschlägen bekannte sich bislang niemand. Pakistan, das von Indien oft für Attentate verantwortlich gemacht wird, verurteilte sie umgehend. Die Polizei sprach von gezielten Anschlägen auf hinduistische Ziele. Vor dem Unabhängigkeitstag am 15. August hätten muslimische Extremisten mit Gewalttaten gegen das „Gateway of India“ gedroht, sagte ein Sprecher. Der indische Vize-Regierungschef Lal Krishna Advani bezeichnete die militante Islamische Studentenbewegung Indiens (SIMI) als mögliche Urheberin der Attentate.

Offenbar weitere Zündvorrichtungen gefunden

Die Agentur Reuters meldete unter Berufung auf die Eisenbahnpolizei, an einer Bahnstrecke nahe Bombay seien weitere neun Zündvorrichtungen gefunden worden. Aus dem nordöstlichen Bundesstaat Assam wurde nach Informationen der Agentur AFP ein Sprengstoffanschlag auf einen Güterzug gemeldet. 14 Waggons entgleisten, verletzt wurde offenbar niemand.

Immer wieder Anschläge in der Finanzmetropole

Bombay war in den vergangenen Jahren mehrfach Schauplatz von blutigen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems. Die Stadt wurde 2003 bereits von zwei Bombenanschlägen erschüttert, bei denen insgesamt 14 Menschen starben und Dutzende verletzt wurden.

Bei einer Anschlagsserie im Jahr 1993 kamen an einem einzigen Tag mehr als 200 Menschen ums Leben, mehr als 1000 wurden verletzt. Die Bombenserie wurde damals als Racheakt der vorwiegend muslimischen Mafia der Hafenstadt für die vorangegangene Zerstörung der Babri-Moschee in Ayodhya durch Hindu-Fanatiker betrachtet.

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