DNA-Test bestätigt Schuld von Hingerichtetem

Ein vor knapp 14 Jahren hingerichteter Amerikaner, dessen Fall große Aufmerksamkeit erregt hatte, ist zu Recht schuldig gesprochen worden. Das haben jüngste DNA-Tests ergeben, die der Gouverneur des Bundesstaates Virginia, Mike Warner, angeordnet hatte. Demnach ist es praktisch ausgeschlossen, dass am Tatort gefundene Samenspuren von einer anderen Person stammten.

Die Schuld Roger Keith Colemans war bislang noch strittig. Seine Verteidiger hatten unter anderem argumentiert, dass dieser zeitlich gar nicht in der Lage gewesen sei, die Vergewaltigung und den Mord an seiner 19-jährigen Schwägerin zu begehen. Damalige DNA- und Bluttests hatten lediglich ergeben, dass er zu den zwei Prozent der Bevölkerung gehörte, die die Tat hätten begehen können.

Das Ergebnis der Untersuchungen mit Techniken, die zur Zeit des Prozesses noch nicht zur Verfügung standen, waren daher mit Spannung erwartet worden. Gegner der Todesstrafe hatten auf einen Unschuldsnachweis und in der Folge einen deutlichen Einbruch bei der Zustimmung der US-Bevölkerung zur Todesstrafe gehofft. Umfragen zufolge liegt sie derzeit bei 64 Prozent.

Oberstes Gericht prüft weiteren Fall

Ein ähnlicher Fall beschäftigt derzeit auch das Oberste Gericht. Zum ersten Mal in der US-Rechtsgeschichte prüfen die Richter die Forderung eines zum Tode Verurteilten, wegen Ergebnissen eines DNA-Tests einen neuen Prozess zu bekommen. Paul Gregory House macht geltend, dass im Jahr 1990 durchgeführte DNA-Tests seine Unschuld bewiesen haben. Als Täter wurde vielmehr der Ehemann der vergewaltigten und ermordeten Frau ausgemacht.

Zum Zeitpunkt des damaligen Prozesses gegen House im Jahr 1986 gab es die DNA-Tests aber noch nicht. Bisher haben sich Berufungsgerichte in den USA so gut wie nie mit der Frage beschäftigt, ob neues Beweismaterial zu einem neuen Verfahren berechtigt. Kriterium war bisher vielmehr, ob der Verurteilte einen fairen Prozess erhielt oder nicht, und im Fall House wie seinerzeit auch bei Coleman argumentiert die Staatsanwaltschaft, dass dies der Fall gewesen sei.

Nun könnte durch den in Virginia veranlassten DNA-Test und den in diesem Jahr anstehenden Spruch des Supreme Courts eine Lawine an Prozessen losgetreten werden.

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