Ökumenische Versammlung in Sibiu

Rund zwei Monate ist es her, dass eine Erklärung des Vatikan bei den Protestanten in aller Welt für Entrüstung sorgte: Der Protestantismus sei keine „Kirche im eigentlichen Sinne“, hieß es da. Die Idee der Ökumene, eines Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Katholiken und Protestanten, schien einmal mehr in weite Ferne gerückt.

Jetzt sprechen Christen beider Glaubensrichtungen bei der dritten ökumenischen Versammlung im rumänischen Sibiu erneut über Gemeinsamkeiten und Differenzen – und auch die Erklärung des Vatikans wird Thema sein: „Wir wissen, dass dieses Dokument Leiden verursacht hat, sowohl für Katholiken als auch für die anderen“, sagte der katholische Monsignore Aldo Giordano, Generalsekretär des Rats der Europäischen Bischofskonferenz. Er hoffe, dass man über den Inhalt dieses Dokuments noch „vertiefter“ diskutieren werde, sagte er.

Kritik an Papst Benedikt XVI.

Die deutsche katholische Laienbewegung „Wir sind Kirche“ hatte zuvor kritisiert, dass der Vatikan den Österreich-Besuch von Papst Benedikt XVI. am kommenden Wochenende zeitlich in die Nähe der Ökumenischen Versammlung gelegt habe. So werde der Konferenz in Sibiu „wichtige Aufmerksamkeit entzogen“, hieß es.

Der Vorsitzende der Konferenz der europäischen Kirchen, der Protestant Jean-Arnold Clermont, bemühte sich, dem Vatikan-Dokument die Schärfe zu nehmen: Die Position des Heiligen Stuhls sei seit langem bekannt. Und ohnehin komme die Ökumene „niemals von oben, sondern von der Basis“.

Vertreter von 125 christlichen Kirchen

Die Ökumenische Versammlung begann am Abend mit einem Festakt auf dem zentralen Marktplatz von Sibiu. Der orthodoxe Metropolit von Transsilvanien, Laurentiu, hieß die mehr als 2500 Delegierten aus 125 christlichen Kirchen willkommen. Das Treffen dauert bis zum 9. September. An diesem Donnerstag werden EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Rumäniens Ministerpräsident Calin Popescu Tariceanu in Sibiu erwartet.

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