Obama lässt Clinton hinter sich

Barack Obama hat die Vorwahlen in Washington, Virginia und Maryland gewonnen. Zwar war ihm dort der Sieg schon vorausgesagt worden, aber dass er mit solchem Vorsprung vor Hillary Clinton gewinnen würde, war nicht abzusehen. Bei den Republikanern konnte John McCain seinen Vorsprung weiter ausbauen.

Von Simone Mir Haschemi, HR-Hörfunkstudio Washington

Der Abstand ist klar und deutlich: Barack Obama hat in Virginia, Maryland und der US-Hauptstadt Washington seine Konkurrentin Hillary Clinton weit hinter sich gelassen. In Virginia und Maryland gewann er voraussichtlich mit mehr als sechzig Prozent, in Washington mit rund Dreiviertel der Stimmen.

Entsprechend enthusiastisch trat der Senator vor seine Anhänger im Bundesstaat Wisconsin, wo er bereits für die nächste Vorwahl Wahlkampf macht. „In diesem Moment können die Zyniker nicht länger sagen, dass unsere Hoffnung uns trügt. Wir haben nun Ost und West gewonnen, Nord und Süd und über das ganze Innere dieses Landes hinweg, das wir lieben“, rief Obama seinen Zuhörern zu.

Immer mehr Frauen unterstützen Obama

Das Überraschende an Obamas Sieg: Unterstützung bekam er nicht nur von seinen klassischen Wählergruppen, Schwarzen, Besserverdienenden und überdurchschnittlich gebildeten Bürgern. In Virginia etwa gewann er auch die Hälfte der Stimmen aller weißen Wähler, die sich sonst deutlich stärker für Clinton entscheiden. Und in Maryland stimmten erstmals mehr Frauen für ihn als für Hillary Clinton.

Kurz nachdem ihre Niederlage bekannt wurde, sprach die bei einem Wahlkampfauftritt in Texas. Bereits zum zweiten Mal in Folge gratulierte sie Obama nicht zu seinen Siegen, und sie erwähnte die verlorenen Vorwahlen auch sonst mit keinem Wort. Stattdessen gab sie sich siegessicher: „Wir werden in den nächsten drei Wochen über Texas fegen und unsere Botschaft mitbringen. Wir brauchen in Amerika einen Präsidenten, der am ersten Tag bereit sein muss, Oberbefehlshaber zu sein, die Wirtschaft zu retten. Ich bin erprobt, ich bin bereit, lasst es uns wahrmachen!“

Mit den drei Siegen liegt Barack Obama auch erstmals bei den Delegiertenstimmen vor Clinton, allerdings nur leicht. Die Delegierten bestimmen bei der Nationalversammlung der Partei im August den Kandidaten für die Präsidentschaftswahl. Hillary Clinton muss nun dringend die beiden großen Staaten Texas und Ohio am 4. März gewinnen.

McCain baut Vorsprung aus

Bei den Republikanern gewann der Spitzenreiter John McCain alle drei Vorwahlen deutlich vor Mike Huckabee. Die Siege waren für McCain wichtig. Obwohl seine Nominierung kaum noch in Frage steht, kämpft er damit, auch die konservative Basis der Partei hinter sich zu bringen.

Deshalb warb McCain bei seiner Siegesrede auch gleichzeitig für seine Vorstellung vom Regieren: „Eine Regierung, die weniger von Eurem Geld nimmt und ausgibt – und die angemessenen Respekt für unsere Rechte und Werte zeigt. Eine Regierung, die starke und fähige Verteidigung bereitstellt. Die den Unternehmergeist und den Einfallsreichtum von Menschen,  Unternehmen und Familien fördert, die am besten wissen, wie wir Amerikas Wirtschaft vorantreiben und die Träume sichern, die uns zur größten Nation der Geschichte gemacht haben.“

Während bei den Demokraten das Duell um die Kandidatur zwischen Obama und Clinton weitergeht, kann John McCain bei den Republikanern den weiteren Wahlkampf etwas ruhiger angehen lassen. Karl Rove, der ehemalige Chefberater von Präsident Bush, rät McCain dazu, sich bis zur eigentlichen Präsidentschaftswahl nicht zu sehr zu verbiegen zu lassen.

„Er muss aufpassen und sich seine große Stärke, die Authentizität, nicht nehmen lassen“, so Rove, „McCain gilt als der Mann, der sagt, was er denkt. Das sollte er sich über den Wettbewerb hinweg erhalten. Er muss einen Ansatz finden, beides zu tun, den konservativen Republikanern zu gefallen und der Eigenwillige zu sein.“ Die nächsten Vorwahlen finden in beiden Parteien am kommenden Dienstag im Bundesstaat Wisconsin statt, die Demokraten wählen außerdem noch auf Hawaii.

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