„Anfal“ – Grausamer Höhepunkt der Kurden-Verfolgung

Hinter der so genannten Operation Anfal verbirgt sich der grausame Höhepunkt der Verfolgung von Kurden durch das Regime des früheren irakischen Staatschefs Saddam Hussein. Bis zu 100.000 Menschen sollen der Offensive nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen Ende der 80er Jahre zum Opfer gefallen sein.

Die „Operation Anfal“ bestand aus einer Reihe von Militäreinsätzen im Nordirak zwischen 1987 und 1989. Anfang 1987 soll Saddam seinem als „Chemie-Ali“ bekannt gewordenen Cousin Ali Hassan al Madschid den Befehl gegeben haben, gegen die Kurden dort vorzugehen, die sich immer mehr seiner Kontrolle unterzogen. „Anfal“ bedeutet „Kriegsbeute“.

Bombardierungen, Gasangriffe, Folter und Hinrichtungen

Die Regierung befahl systematische Bombardierungen, Gasangriffe und Überfälle gegen Menschen in den Kurdengebieten. So richtete al Madschid „verbotene Zonen“ ein, deren Bewohner alle als Aufständische betrachtet wurden. Irakische Soldaten durften dort ohne Einschränkung das Feuer eröffnen. Hinrichtungen ohne Verfahren waren erlaubt, und laut Berichten von Überlebenden waren Festnahmen und Folter an der Tagesordnung. Ganze Dörfer wurden in von Bagdad leichter zu kontrollierende Gebiete umgesiedelt.

Die irakische Armee soll bei der Bombardierung der „verbotenen Zonen“ auch Senf- und Nervengas eingesetzt haben. Der mit chemischen Waffen ausgeführte Angriff auf das Dorf Halabdscha fällt in diese Zeit, wird aber nicht als Teil das „Anfal“-Prozesses gewertet, sondern extra behandelt. Allein bei diesem Angriff wurden 5000 Menschen getötet.

Allen sieben Angeklagten werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Der Vorwurf des Völkermords richtet sich nur gegen Saddam und al Madschid. Die Anklage stützt sich auf Aussagen von Überlebenden und Bewiese, die in Massengräbern gefunden wurden.

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