Malaysias Oppositionsführer wieder freigelassen

Der malaysische Oppositionsführer Anwar Ibrahim ist nach seiner Verhaftung gegen Kaution wieder freigelassen worden. Er habe das Hauptquatier der Polizei in Kuala Lumpur verlassen, sagte sein Anwalt. Nach Angaben des stellvertretenden Polizeichefs Ismail Omar sei Anwar „fair behandelt“ worden.

Der Politiker war gestern nach einer Schmutzkampagne festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, homosexuell zu sein. Ein Mitarbeiter Anwars hatte den Politiker Ende Juni wegen homosexueller Kontakte angezeigt. Homosexualität ist in dem muslimischen Land illegal und wird mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft.

„Lügenmärchen und böswillige Angriffe“

Anwar bezeichnete die jüngsten Vorwürfe als „Lügenmärchen und böswillige Angriffe“. Sie seien lediglich eine Wiederholung des „Drehbuchs“ von 1998, als er erstmals im Verdacht der Homosexualität stand. Die Regierung versuche auf diesem Weg, sein politisches Comeback zu verhindern. Die Opposition hatte bei der Parlamentswahl Anfang März der seit 51 Jahren mit Zwei-Drittel-Mehrheit regierenden Koalitionsregierung eine empfindliche Schlappe zugefügt. Seither haben die innenpolitischen Spannungen zugenommen. Anwar hatte Ende Juni vorübergehend Schutz in der türkischen Botschaft in Kuala Lumpur gesucht.

Der Oppositionspolitiker war bereits vor zehn Jahren wegen Homosexualität und Betrugs verurteilt worden. Er saß deshalb sechs Jahre im Gefängnis. Das Urteil wurde 2004 aufgehoben.

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