Mindestens 45 Tote bei Anschlagsserie in Indien

Bei einer Reihe von Explosionen in der westindischen Stadt Ahmedabad sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. Eine Gruppe namens „Indische Mudschaheddin“ bekannte sich zu den Anschlägen.

Von Sabina Matthay, ARD-Hörfunkstudio Südasien

Am Morgen nach der Anschlagsserie im westindischen Ahmedabad laufen Aufräumarbeiten und Ermittlungen auf Hochtouren, die Polizei hat Straßensperren errichtet und kontrolliert Fahrzeuge. In ganz Indien sind die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden. Mindestens 45 Menschen starben bei den Explosionen, mehr als 100 Verletzte wurden in die Krankenhäuser der wichtigsten Stadt des Bundesstaates Gujarat eingeliefert. Indiens Staatspräsidentin Pratibha Patil verurteilte die Tat. Narendra Modi, der Regierungschef von Gujarat, rief die Bürger auf, Ruhe zu bewahren. „Die Täter sind Feinde der Menschheit“, so Modi.  

Die Serie von Sprengstoffanschlägen war offenbar genau koordiniert worden, innerhalb von 90 Minuten zündeten die Attentäter 16 Bomben in zwei Runden. Shreekumar, der  Polizeichef von Ahmedabad, spricht von detaillierter Planung: „Die Bomben waren alle professionell gebaut, da hat sich jemand vorher viele Gedanken gemacht.“  

Die Sprengsätze waren nach ersten Erkenntnissen mit Zeitzündern versehen, die meisten waren auf Fahrrädern deponiert und mitten auf belebten Märkten gezündet worden. Einige Bomben explodierten auch vor Krankenhäusern, in denen Verletzte der ersten Serie behandelt wurden. In der Nacht fanden Ermittler weitere Sprengsätze auf motorisierten Rikschas, Bussen und Motorrädern.

Komplott zur Destabilisierung?

In einer E-Mail an Behörden und Fernsehsender bekannte sich eine Gruppe namens „Indische Mudschaheddin“ zu der Tat. Sie wolle die Opfer von Unruhen zwischen Hindus und Muslimen in Gujarat vor sechs Jahren rächen, so die Begründung. Dieselbe Gruppe hat nach eigenem Bekenntnis die Attentate von Jaipur im Mai dieses Jahres und im vergangenen Jahr in vier Städten des Bundesstaates Uttar Pradesh verübt.  

Der stellvertretende indische Innenminister sprach von einem Komplott zur Destabilisierung des Landes. „Wir sollten niemandem gestatten, diese Anschläge zum Anlass für noch mehr Terror zu nehmen und noch mehr Probleme für die Menschen zu schaffen“, so Shri Prakash Jaiswal in Neu Delhi.

Wiederholt blutige Unruhen in Gujarat

Erst am Freitag waren bei einer Bombenserie im südindischen Bangalore zwei Menschen getötet und sechs verletzt worden.  

Indien hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Bombenanschlägen erlebt, Ziele waren Hindu-Tempel ebenso wie Moscheen und Bahnhöfe. In Gujarat war es wiederholt zu blutigen Unruhen gekommen. 2002 setzten Muslimextremisten einen Zug mit Hindupilgern in Brand, in der Folge kam es zu Massakern, bei denen rund 3000 Menschen starben, die meisten Muslime.

Original, Google Cache, archive.org

Dieser Beitrag wurde unter tagesschau.de abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.