Weihnachtsbesuch: Köhler bei den deutschen Marinesoldaten

Gestern Nacht kam er von seiner 10-tägigen Afrikareise zurück. Die letzte Station des Bundespräsidenten Köhler war die deutsche Marine am Horn von Afrika, die dort im Rahmen des Anti-Terrorprogramms „Enduring Freedom“ ihren Dienst tut. Die Matrosen und Offiziere der Fregatte Mecklenburg-Vorpommern bleiben dort auch über Weihnachten. Einen Christbaum immerhin haben sie schon. Thomas Baumann war dabei.

Es war sein erster Truppenbesuch – und dann gleich rein in einen internationalen Einsatz. Hier draußen vor dem Golf von Aden verläuft eine Hauptschlagader der westlichen Energieversorgung. Sie zu überwachen und zu schützen, lautet der Auftrag. Über 10 000 Mal haben sie per Funk passierende Schiffe schon abgefragt. Nach Ladung, Papieren, Route und Ziel. Bleiben die Antworten unbefriedigend, kann der Kommandeur ein sogenanntes „boarding“ anordnen. Genau das haben sie dem Bundespräsidenten bei einer Übung gezeigt. Landen auf einem Schiff zur Kontrolle. Rund 15 Mal pro Monat läuft das so ähnlich ab. Allerdings nur, wenn der Kapitän der Überprüfung zustimmt. Ein „Boarding“ mit Waffengewalt läßt das Bundestagsmandat nicht zu. Kapitäne, die die Kontrolle verweigern, kommen dennoch nicht einfach davon.

Flottillenadmiral Henning Hoops, Kommandeur Task Force 150: „Die Fahrtrouten dieses Schiffes werden besonders überwacht. Und das Schiff kann sicher sein, dass es im nächsten Hafen besonders untersucht wird.“

Knapp fünfhundert deutsche Soldaten sind an der Operation momentan beteiligt. Fünf Monate fern von Zuhause, ein harter Job, oft bei weit mehr als 30 Grad.

Horst Köhler, Bundespräsident: „Mit ihrem Einsatz in Dschibuti verteidigen Sie auch unsere Sicherheit und Freiheit in Deutschland und auch die unserer Verbündeten.“

Mandy Wittig aus Mönchengladbach ist seit drei Jahren bei der Marine und Dschibuti ihr erster großer Einsatz. Zusammen mit anderen wartet sie die beiden Bordhubschrauber, unterstützt die Piloten bei Starts und Landungen. Die Hitze steckt sie weg, nur manchmal klagt sie über wenig Schlaf.

Mandy Wittig, Obermaat: „Teilweise drei Stunden, teilweise vier Stunden. Es ist dann eben auch die Sache, dass wir Alarm haben, dann in der Nacht raus müssen – und davon ist es eben abhängig.“

Zu Weihnachten hat ihnen der Bundespräsident eine Kiste voller Bücher, CDs und Videos geschenkt. Zeit, sich damit auf einer Feier zu beschäftigen, bleibt aber nicht.

Sven Wegener, Oberbootsmann: „Nee, höchestens, wenn Feierabend ist. Kurz mal hier eventuell zu einem kleinen Glühwein oder zu einem Stück Stolle – aber das wär’s dann auch schon.“

Die Feiern Zuhause nachholen – daraus wird wohl auch nichts, denn in Wilhelmshaven laufen sie erst im April wieder ein.

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