Massive Ausfälle vor allem im Osten

Der bundesweite Streik bei der Bahn ist beendet. Mit ihren Aktionen hat die Lokführergewerkschaft GDL vor allem in Ostdeutschland für starke Behinderungen im regionalen Bahnverkehr gesorgt. Der Westen war weniger vom Ausstand betroffen, weil dort mehr Beamte bei der Bahn beschäftigt sind, die nicht streiken dürfen. Zudem ist dort die GDL besonders stark verwurzelt. Trotzdem war der S-Bahnverkehr auch in anderen Städten wie Frankfurt am Main, München, Hamburg und Hannover teils erheblich eingeschränkt. Nach GDL-Angaben standen 70 bis 80 Prozent der Züge im Regional- und S-Bahnverkehr still, die Bahn sprach von 50 Prozent. Insgesamt sollen sich 1.400 Lokführer am Ausstand beteiligt haben.

Am Nachmittag steht fest, ob morgen gestreikt wird

Ob auch am Freitag gestreikt wird, will die GDL am Nachmittag mitteilen. „Im Interesse der Reisenden hoffen wir auf Gespräche, auf ein vernünftiges, verhandlungsfähiges Angebot“ sagte Günther Kinscher, einer der stellvertretenden GDL-Vorsitzenden. Der Gewerkschafter warf der Bahn vor, mit gezielter Fehlinformation ein Superangebot zu suggerieren und der Gewerkschaft den Schwarzen Peter zuzuschieben. Gleichzeitig verteidigte Kinscher den GDL-Vorsitzenden Manfred Schell, der mitten in der Tarifauseinandersetzung in Kur gegangen ist. Schell habe den Termin bereits um drei Monate verschoben gehabt in der Annahme, dass die Verhandlungen bis dahin bereits abgeschlossen seien. Man stehe aber in Kontakt und stimme sich eng ab, versicherte er.

Die Deutsche Bahn lehnte eine Annäherung an die Forderungen der Lokführergewerkschaft GDL erneut ab. „Über die gebotenen zehn Prozent und den eigenen Tarifvertrag hinaus wird es kein neues Angebot geben“, sagte Personalvorstandssprecher Uwe Herz

Beck greift Lokführergewerkschaft scharf an

SPD-Chef Kurt Beck hat sich gegen ein Eingreifen der Politik in den Tarifstreit ausgesprochen. Die Tarifautonomie müsse geachtet werden. Gleichzeitig kritisierte er aber die Lokführergewerkschaft massiv. „Insgesamt muss man klar machen: Es ist ein kleiner Prozentsatz der Bahnbeschäftigten, es ist nur ein kleiner Teil der Lokführer, und es ist ein Teil, der sich aus der Solidargemeinschaft aller bei der Bahn herausbegibt.“ Die GDL wolle „ohne Rücksicht auf andere“ Sonderregelungen. Beck forderte den Bahnvorstand auf, gegenüber der GDL hart zu bleiben. „Wenn das losgeht in Deutschland, kommen wir in eine ähnliche Situation, wie wir sie in Großbritannien früher hatten, nämlich: Jede Kleingruppe bildet eine Gewerkschaft und versucht, ihre Sonderinteressen durchzusetzen.“ Dies müsse vermieden werden.

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