General Motors streicht 5000 weitere Jobs

Die angeschlagene Opel-Mutter General Motors verschärft nach Milliardenverlusten ihren Sparkurs. Der US-Autobauer will 30.000 Jobs streichen und damit 5.000 mehr als zunächst geplant. In Nordamerika sollen neun Werke bis 2008 geschlossen werden, wie Firmenchef Rick Wagoner in Detroit ankündigte. Mit dem neuen Sparpaket will GM bis Ende 2006 seine Kosten um sieben Milliarden Dollar (sechs Milliarden Euro) verringern, das sind eine Milliarde Dollar mehr als zunächst geplant.

„Die Entscheidungen, die wir heute verkünden, waren nicht leicht. Sie haben Folgen für unsere Mitarbeiter und die Städte, in denen wir leben und arbeiten“, sagte Wagoner. Die Beschlüsse seien notwendig, damit das Geschäft in Nordamerika so schnell wie möglich wieder profitabel werde. Insgesamt sollen zwölf Werke und kleinere Betriebe stillgelegt werden. Derzeit liegt die Auslastung der GM-Werke in Nordamerika bei 85 Prozent.

Hiobsbotschaften reißen nicht ab

Sinkende Absatzzahlen, ein verlustreicher Preiskrieg mit der Konkurrenz, hohe Produktionskosten und Gesundheitskosten sowie ein horrender Schuldenberg sind die Hauptursachen für die Krise. Die Hiobsbotschaften aus Detroit waren in der letzten Zeit nicht abgerissen: Erst vergangene Woche hatte GM angekündigt, wegen möglicherweise um bis zu 35 Prozent überhöhter Gewinnangaben seine Bilanzen der vergangenen Jahre überprüfen zu müssen. Der Gewinn sei im Jahr 2001 um etwa 300 bis 400 Millionen Dollar zu hoch angegeben worden, die genaue Summe stehe noch nicht fest.

Hinzu kommt, dass GM möglicherweise für Unterstützungsleistungen von zwölf Milliarden Dollar (zehn Milliarden Euro) an Beschäftigte seiner früheren Tochter Delphi herangezogen werden könnte. Dem stehen bei GM Barreserven von 19 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro) gegenüber.

Wagoner: „Schwierige Periode“ für GM

Der Konzern hatte im dritten Quartal einen Nettoverlust von 1,6 Milliarden Dollar eingefahren. Die Verkäufe schrumpften im September und Oktober um mehr als 20 Prozent. Die Krise wurde durch den drastischen Anstieg der Benzinpreise verschärft. Konzernchef Wagoner sprach von einer „schwierigen Periode“ für sein Unternehmen. Mit dem nun vorgelegten Plan will GM die Produktionskapazitäten in Nordamerika auf 30 Prozent unter das Niveau von 2002 senken.

Im Einzelnen ist geplant, die Fabrik in Oklahoma City bereits Anfang des kommenden Jahres stillzulegen, das Werk in Lansing in Michigan soll Mitte 2006 folgen, Ende kommenden Jahres dann die Fabrik in Spring Hill in Tennessee. Dicht gemacht werden sollen außerdem zwei Werke in Kanada: eines in Oshua zwischen 2006 und 2008 und ein weiteres in Dorval 2008. Außerdem geplant ist die Stilllegung einer Reihe kleinerer Anlagen, unter anderem zweier für das Karosseriepressen und weiterer Betriebe für die Verteilung von Zubehör.

Opel: Es bleibt bei den bereits beschlossenen Streichungen

Die neuen Pläne von General Motors haben aber keine Auswirkungen auf die deutsche Tochter Opel. Opel-Sprecher Ulrich Weber sagte, das Ende 2004 beschlossene Sparprogramm werde derzeit planmäßig umgesetzt. Es gebe keine Anzeichen, dass Änderungen geplant seien. GM hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland rund 10.000 Arbeitsplätze abzubauen. Europaweit sollen 12.000 Stellen in diesem und den kommenden Jahren wegfallen, um so jährlich 500 Millionen Euro einzusparen.

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