Völkermord an Armeniern: Deutsche Banken verklagt

Nachkommen von Opfern des Völkermordes in Armenien vor 90 Jahren haben Sammelklagen in Milliardenhöhe gegen die Deutsche Bank und die Dresdner Bank eingereicht. Die Kläger beschuldigten die deutschen Institute, damals bei den Banken angelegte Gelder armenischer Familien zurückgehalten zu haben, teilte die armenischstämmigen Anwälte der Kläger mit. Die Sammelklagen seien in Los Angeles eingereicht worden. Die Banken hätten außerdem Geld, das während des Überfalls des Osmanischen Reiches auf Armenien erbeutet und bei den Banken hinterlegt wurde, nicht an die Opfer zurückgezahlt, teilten die Kanzleien mit. Einer der Anwälte, Brian Kabateck, sagte der Tageszeitung „Die Welt“, der Streitwert liege vermutlich in Milliardenhöhe.

Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen. Die Dresdner Bank war am Freitagabend zunächst nicht zu erreichen. Nach Angaben der Kanzlei Kabatecks legten die Versicherungskonzerne New York Life und AXA einen vergleichbaren Fall im vergangenen Jahr gegen Zahlung von 37,5 Millionen Dollar außergerichtlich bei.

1,5 Millionen Armenier im Ersten Weltkrieg getötet

In einem systematischen Völkermord wurden nach armenischen Angaben während des Ersten Weltkriegs 1,5 Millionen Armenier von Truppen des Osmanischen Reiches getötet. Die türkische Regierung weist den Vorwurf aus dem Nachbarland bis heute zurück, dass es sich dabei um Völkermord gehandelt habe. Die Beziehung zwischen den beiden Ländern ist durch den Streit belastet.

Anwalt Mark Geragos, der eine der drei Kanzleien vertritt, sagte, Armenier hätten ihr Geld und ihr Eigentum über Jahrzehnte vergeblich zurückzuerlangen versucht. Das Fehlverhalten der Banken sei erst vor kurzem durch Funde in Archiven in den USA und der Türkei offenbar geworden. Das von Türken beschlagnahmte Eigentum der Armenier sei zu Banken in ganz Europa transferiert worden. „Das gestohlene Eigentum half der türkischen Regierung, ihre Kriegsausgaben zu finanzieren“, sagte Klägeranwalt Vartkes Yeghiayan. Kabateck sagte der Zeitung, die Anwälte erhofften sich nun Zugang zu den entsprechenden Archiven der Banken.

Original, Google Cache, archive.org

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