„Das wird alles verändern“

Experten sprechen von einem Durchbruch: Wissenschaftlern aus den USA und Japan haben Stammzellen aus Teilen menschlicher Haut gewonnen. Dabei mussten sie nicht auf das umstrittene Klonen zurückgreifen oder künstliche menschliche Embryonen herstellen.

Der US-Wissenschaftler James Thomson sagte der Online-Ausgabe des Magazins „Science“, die Entdeckung werde „das Feld komplett verändern“. Was Thomson an der Universität Wisconsin gelang, schaffte auch ein japanisches Team an der Universität Kyoto. Diese Studie wird am 30. November in der Zeitschrift „Cell“ erscheinen. Shinya Yamanaka von der Universität Kyoto erklärte, mit der neuen Entdeckung werde man bald Stammzellen auf jeden Patienten und jede Krankheit zuschneiden können.

Beide Wissenschaftlerteams warnten jedoch vor Hoffnungen auf einen baldigen Einsatz beim Menschen. Zur Herstellung der Stammzellen wurden Viren eingesetzt, um neue Gene in die Hautzellen zu schleusen. Es ist unklar, ob diese Viren Mutationen verursachen, die ihrerseits Krebs oder andere Nebenwirkungen auslösen könnten.

„Das wird weitreichende Auswirkungen haben“

Der als „Vater“ des Klonschafs Dolly bekannte Forscher Ian Wilmut bezeichnete die Ergebnisse dennoch als entscheidenden Durchbruch. „Das wird weitreichende Auswirkungen auf die Forschung und vielleicht eines Tages auch auf die Therapiemöglichkeiten haben“, sagte er. Wilmut hatte 1997 mit dem Schaf Dolly das erste Säugetier geklont.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan nannte den verkündeten Durchbruch in der Stammzellenforschung „höchst erfreulich“. Sie freue sich über „diesen großen Fortschritt“, sagte sie dem „Hamburger Abendblatt“. Der führende deutsche Stammzellenforscher Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin in Münster nannte die Arbeiten von Yamanaka und Thomson in derselben Zeitung „bahnbrechende Ergebnisse, die das Klon-Schaf Dolly in den Schatten stellen werden“.

Mit Stammzellen kann beschädigtes oder krankes Gewebe ebenso ersetzt werden wie Organe. Wenn die neue Technik ausgereift ist, könnten Ärzte Stammzellen mit dem spezifischen genetischen Code eines Patienten erschaffen, so dass das Risiko einer Abstoßung verringert wird.

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