Ukraine gedenkt der Opfer von Tschernobyl

In der Ukraine haben die Gedenkfeierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl begonnen. In der Hauptstadt Kiew wurde mit Glockengeläut und Schweigeminuten an die Opfer des schlimmsten Unfalls in der zivilen Nutzung der Atomenergie erinnert.

Mit Blumen und brennenden Kerzen versammelten sich hunderte Menschen in der ukrainischen Stadt Slawutitsch. Mit Tränen in den Augen marschierten sie in der Nacht zu dem Denkmal, das den ersten 30 kurz nach dem Unglück gestorbenen Menschen gewidmet ist.

Eine Sirene erklang um 1.23 Uhr Ortszeit – zu der Zeit, als vor 20 Jahren zwei Explosionen den Reaktor Nr.4 des Atomkraftwerks Tschernobyl erschütterten und eine riesige radioaktive Wolke freisetzten. Viele der Einwohner von Slawutitsch erinnern sich noch gut an die Unglücksnacht am 26. April 1986. Die Stadt wurde nach dem Unglück gebaut, um die Angestellten des Atomkraftwerkes und die Anwohner der evakuierten Orte in der Umgebung unterzubringen.

Gedenken auch in Minsk

In der Ukraine, aber auch im benachbarten Weißrussland sind heute zahlreiche Veranstaltungen geplant. Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko will bei einer Trauerstunde auf dem Gelände des Atomkraftwerks an die Opfer erinnern. In der weißrussischen Hauptstadt Minsk hat die Opposition zu ihrem traditionellen Tschernobyl-Marsch aufgerufen.

Die nach dem Tschernobyl-Unglück freigesetzte radioaktive Wolke ging größtenteils über der Ukraine und Weißrussland, aber auch in großen Teilen Europas nieder. Fast 350.000 Menschen wurden wegen des Unglücks umgesiedelt. Millionen Hektar Land sind bis heute radioaktiv verseucht. Zwei Jahrzehnte nach dem Unglück gibt es über die Zahl der Todesopfer erregte Debatten. UN-Behörden geben an, insgesamt würden vermutlich 9300 Menschen durch die Folgen des Unglücks sterben. Umweltschützer rechnen mit mindestens 100.000 Todesopfern in Folge der Katastrophe.

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