Kettensägenmassaker an Sisis Palme

Sie ist 170 Jahre alt und kaiserliche 25 Meter groß – und genau das hat ihr Schicksal besiegelt. Weil die nach Kaiserin Sisi/Elisabeth benannte Sisi-Palme im Palmenhaus von Schloss Schönbrunn dem Jugenstil-Glasdach bedrohlich entgegenwuchert, muss sie weg.

Und der Sisi-Palme droht ein schlimmes Schicksal: Sie soll jetzt Stück für Stück zerkleinert und abgetragen werden. „Man kann echte Palmen nicht zurückschneiden, die treiben nicht mehr aus“, analysiert Brigitte Mang, die zuständige Direktorin der österreichischen Bundesgärten, den Palmentod pragmantisch. Manche würden sagen: ganz und gar herzlos, die Frau Direktorin!

Dabei war doch Sisi höchstselbst noch um die Jungpalme gewandelt. „Die Kaiserin hat die Palme in ihrem Jugendstadium mit ein bis zwei Meter Höhe gekannt“, weiß ein treuer Gärtner.

Aber bereits jung hatte das K.u.k.-Grün zu lange Schatten geworfen, war von Anfang schwer ziehbar: Schon seit dem Bau des von Sisis Gatten Franz Joseph I. errichteten Palmenhauses im Jahr 1882 näherte sich die chinesische Fächerpalme dem Glasdach.

Und auch im reiferen Alter wuchs sie nicht weniger: Als das Palmenhaus vor 18 Jahren saniert wurde, wurde sie in einem Kübel Erde verpflanzt. Doch dann das: Nach ihrer Rückkehr verdoppelte die Palmendame plötzlich ihre Größe – bis sie jetzt an die Decke stieß. Ihr Verhängnis.

Dabei hätte sie gewarnt sein müssen: Zu Beginn hatte sie noch Gesellschaft in der zu Ehren einer anderen Kaiserin benannten „Maria-Theresien-Palme“. Diese erlitt schon im Jahr 1910 dasselbe Schicksal. Auch sie war zu groß geworden – und auch sie wurde einfach so gefällt.

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