Studenten rufen zu neuen Aktionen auf

Nach der Besetzung der Pariser Universität Sorbonne durch Studenten droht der Kampf um die Lockerung des Kündigungsschutzes in Frankreich zu eskalieren. Studentenverbände riefen für Dienstag, Donnerstag und Samstag zu landesweiten Protesten auf. Innenminister Nicolas Sarkozy brach wegen des Konflikts vorzeitig seine Karibikreise ab.

Am Samstagmorgen hatte die Polizei mit Schlagstöcken und Tränengas rund 500 Studenten aus der Sorbonne vertrieben, die sich in der ältesten Universität Frankreichs verschanzt hatten. Ein Teil der Studenten errichtete daraufhin Straßenbarrikaden, attackierte die Beamten mit Wurfgeschossen und warf die Scheiben einer Filiale von McDonald’s ein. Jede zweite Universität wird derzeit in Frankreich bestreikt.

De Villepin gerät zunehmend unter Druck

Premierminister Dominique de Villepin gerät wegen der Reform des Arbeitsrechts zunehmend unter Druck. Er hatte die Einführung einer zweijährigen Probezeit für Berufsanfänger ohne Diskussion mit den Tarifparteien und ohne Abstimmung in der Nationalversammlung durchgesetzt. Damit brachte er nicht nur die Studenten, sondern auch die Gewerkschaften, die linken Oppositionsparteien und die liberale UDF gegen sich auf.

Oppositionsführer Francois Hollande warf Villepin vor, aus Karrieregründen einen „langen und schweren Konflikt mit der Jugend und der Mehrheit der Arbeitnehmer zu riskieren“. Der sozialen Unruhe könne die politische Unruhe folgen, warnte Hollande.

De Villepin bleibt hart

Der französische Premier kündigte allerdings an, die Reform trotz der Proteste durchsetzen zu wollen. Das Gesetz sei beschlossen und es werde umgesetzt, sagte er am Abend im französischen Fernsehen. Er versprach aber, die im Gesetz vorgesehenen Garantien für Berufsanfänger zu ergänzen. Dafür wolle er sich im April mit den Tarifparteien treffen. Die Reform sei ein Mittel, um die jungen Leute aus den französischen Vorstädten in Lohn und Brot zu bringen.

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