Polizei nimmt mutmaßliche Entführer fest

Die afghanische Polizei hat vier mutmaßliche Entführer der deutschen Entwicklungshelferin festgenommen. Unter ihnen sei auch der Drahtzieher, teilte das Innenministerium in Kabul mit. Die Deutsche war Sonntag Nacht bei einer Polizeiaktion im Westen der Hauptstadt befreit worden. Den Angaben zufolge waren daran mehr als 300 Polizisten beteiligt.

Bei den Geiselnehmern soll es sich ersten Ermittlungen zufolge um eine kriminelle Bande handeln. Ihr Hauptmotiv sei Geld gewesen. Nach Ministeriumsangaben haben sie rund eine Million Dollar Lösegeld gefordert.

Verdächtiger nach Journalisten-Morden gefasst

Die afghanischen Behörden teilten weiter mit, dass auch ein Drahtzieher der Morde an zwei deutschen Journalisten gefasst worden sei. Der Verdächtige soll im vergangenen Oktober die beiden Mitarbeiter der Deutschen Welle getötet haben.

Er sei bereits in der vergangenen Woche gefasst worden und werde nun verhört, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Nähere Einzelheiten nannte er nicht. Die beiden Journalisten waren in der nördlichen Provinz Baghlan erschossen worden, wo sie in einem Zelt übernachtet hatten.

Steinmeier dankt den afghanischen Behörden

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erleichtert über die Freilassung der Deutschen und dankte den afghanischen Sicherheitsbehörden. Die 31-Jährige ist inzwischen in der Obhut der deutschen Botschaft in Kabul. Ihr gehe es den Umständen entsprechend gut, erklärte die Hilfsorganisation Ora International, für die sie in Afghanistan gearbeitet hatte.

Die Entwicklungshelferin war am Samstag im Westen der Hauptstadt vor den Augen ihres Mannes entführt worden. Kurz nach 13.00 Uhr Ortszeit zerrten mehrere bewaffnete Männer sie aus einem Imbiss heraus in ein Auto und rasten davon.

Zugleich erklärte Steinmeier, man werde sich weiter um die Freilassung des entführten deutschen Ingenieurs bemühen. Er war vor gut einem Monat in Afghanistan entführt worden.

ARD: Lebenszeichen von entführtem Ingenieur

Von dem entführten Bauingenieur gibt es unterdessen ein neues Lebenszeichen: In einem Telefongespräch mit ARD-Reportern in Kabul sagte der 62-Jährige, sein Gesundheitszustand habe sich verschlechtert. Er forderte die deutsche Botschaft in Kabul auf, die Anstrengungen für seine Freilassung zu intensivieren.

Rudolf B. wird in der südostafghanischen Provinz Ghasni von lokalen Paschtunen als Geisel gehalten, die kriminelle Motive haben. Er war am 18. Juli zusammen mit einem zweiten deutschen Ingenieur in der Provinz Wardak verschleppt worden. Dieser hatte später in der Gefangenschaft einen Schwächeanfall erlitten und war von den Geiselnehmern anschließend erschossen worden.

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