Ruandischer Ex-Minister tot aufgefunden

In Brüssel ist ein früherer Minister aus Ruanda tot aufgefunden worden, der dort wegen Völkermordes gesucht wurde. Die Leiche des Ex-Handelsministers Juvenal Uwilingiyimana war am 17. Dezember in einem Kanal der belgischen Hauptstadt gefunden worden. Die belgische Nachrichtenagentur Belga meldete, Uwilingiyimana sei mittels DNA-Tests identifiziert worden. Eine Autopsie habe zudem nahe gelegt, dass der Mann nicht durch Einwirkung von Gewalt gestorben sei.

Ein Anwalt der Familie erklärte, der nackte Körper habe sich zum Zeitpunkt seiner Entdeckung durch einen Passanten in der Brüsseler Innenstadt in einem Zustand fortgeschrittener Verwesung befunden. Deshalb hätten die Behörden fünf Tage für seine Identifizierung gebraucht. Unklar ist bisher, ob der Minister einem Verbrechen zum Opfer fiel oder Selbstmord beging.

Seit November vermisst

Uwilingiyimana wurde seit November vermisst. Vor dem UN-Tribunal für Ruanda (ICTR) sollte er sich wegen einer angeblichen Schlüsselrolle bei dem Völkermord an rund 800.000 Menschen im Jahr 1994 verantworten, der der ruandischen Regierung zugeschrieben wird. Uwilingiyimana kam der Agentur zufolge im Jahr 1998 nach Belgien, wo ihm politisches Asyl gewährt worden sei.

Uwilingiyimana war über die Anklage vor dem UN-Tribunal informiert und hatte sich auch zur Zusammenarbeit mit dem Tribunal bereit gezeigt. In den vergangenen Wochen traf er nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP mehrere Male mit seinen Anklägern zusammen. Drei Tage nach dem letzten dieser Treffen am 18. November sei der Ex-Minister aber verschwunden, erklärte ICTR-Chefankläger Stephen Rapp. Nach Angaben Rapps tauchte am 21. November im Internet ein angeblich von Uwilingiyimana verfasster Brief auf, in dem von einem Ende seiner Kooperation mit dem ICTR die Rede gewesen sei.

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